Studie: Etablierung eines Weltparlaments "in voller Übereinstimmung mit päpstlicher Lehre"

29. Juli 2009

Am 7. Juli 2009 hat Papst Benedikt XVI. seine erste Sozialenzyklika "Caritas in Veritate", Liebe in Wahrheit, veröffentlicht. In dem Schriftstück stellt der Papst Überlegungen über die Natur und die Konsequenzen der Globalisierung, über die globale Wirtschaftskrise sowie über die Weltordnung an. Benedikt XVI. hebt darin die Wichtigkeit einer Reform der Organisation der Vereinten Nationen sowie der internationalen Wirtschafts- und Finanzinstitutionen hervor. "Das Vorhandensein einer echten politischen Weltautorität ist dringend nötig", erklärte der Papst. Nach einer heute veröffentlichten Studie des Komitees für eine demokratische UNO (KDUN) kann aus der katholischen Soziallehre die Gründung einer Weltlegislative abgeleitetet werden. Diese würde insbesondere die Aufgabe haben, "die Weltautorität einer eigenständigen, institutionellen demokratischen Kontrolle" zu unterwerfen.

"Die Schaffung einer effektiven politischen Weltautorität wurde vom Heiligen Stuhl seit Papst Pius XII in den 1950ern kontinuierlich vertreten. Die Forderung wurde jetzt erneut von Benedikt XVI. bekräftigt. Aus diesem Anlass wollten wir uns das Konzept genauer ansehen", so Andreas Bummel, Vorsitzender des KDUN und einer der Ko-Autoren des Papiers. Das Weltordnungsmodell der päpstlichen Soziallehre, dem Bummel und Ko-Autorin Maja Brauer nachgegangen sind, basiere auf Prinzipien wie Subsidiarität, Föderalismus, relative Souveränität, Menschenwürde, Gemeinwohl, Demokratie und Gewaltenteilung. "All das zusammen ergibt ein relativ klares Bild davon, wie die Vision der Katholischen Kirche von der zukünftigen Weltordnung aussieht", sagte Bummel. "Es ist ein weltföderalistisches Modell", erklärte KDUN-Vorstandsmitglied Maja Brauer.

Nach Ansicht des KDUN sind die Folgerungen des Papiers besonders für die internationale Kampagne für ein Parlament bei den Vereinten Nationen (UNPA) relevant, die vor zwei Jahren gestartet wurde. Befürworter einer UNPA argumentieren, dass diese als beratendes Gremium eingerichtet werden könnte, um dann stufenweise zu einem globalen Parlament entwickelt zu werden. Die nun vorgelegte Studie behauptet, "dass sich dieses Programm in voller Übereinstimmung mit der päpstlichen Lehre befindet."

Enzykliken wie "Caritas in Veritate" sind vielbeachtete Erklärungen des Papstes, die in der Regel dazu dienen, sich mit Fragen zu befassen, die für die Kirche hohe Priorität und Bedeutung haben.

«
»