“Neo-humanistisches” Manifest fordert globales Parlament

26. Juli 2010

Die Notwendigkeit, "transnationale planetare Institutionen" zu entwickeln, die sich globaler Probleme annehmen, ist einer von sechzehn Punkten, die in einem kürzlich veröffentlichten Statement hervorgehoben werden, das von Paul Kurtz und anderen prominenten Humanisten abgefasst wurde. Nach der "Neo-humanistischen Erklärung zu säkularen Prinzipien und Werten" seien "alle Mitglieder der planetarischen Gemeinschaft" "ethisch verpflichtet", die "willkürlichen politischen Grenzen vergangener Zeiten" zu überwinden und dabei zu helfen, "neue transnationale Institutionen zu schaffen, die demokratisch geführt sind und Menschenrechte respektieren und verteidigen". Das Dokument erklärt, dass global wirksame Gesetze notwendig seien. Für die Verabschiedung dieses Weltrechts müsse eine globale Legislative verantwortlich sein, zur Interpretation der Weltgesetze sei ein Weltgerichtshof erforderlich und zur Durchführung ein "gewähltes Exekutivorgan".

Initiator des neuen Manifests: Paul Kurtz
Bild: Wikimedia

Das Dokument, das die Forderung nach einem Weltparlament enthält, wurde von mehr als 100 bekannten Humanisten unterzeichnet, darunter die ehemalige US-Abgeordnete Patricia Schroeder, der Harvard-Psychologe Steven Pinker, die Schriftstellerin Ann Druyan sowie die Philosophen Rebecca Goldstein, Colin McGinn, Philip Kitcher und Owen Flanagan.

Die Erklärung ist das jüngste Statement aus seiner Reihe von Texten aus den Jahren 1933, 1973 und 2000, welche die säkulare und humanistische Bewegung geprägt haben. Sie ist nicht die erste, in der die Idee eines Weltparlaments unterstützt wird. Das "Humanistische Manifest 2000", das vor zehn Jahren veröffentlicht wurde, geht bereits ausführlich auf die Notwendigkeit "neuer planetarischer Institutionen" und eines globalen Parlaments ein. Unter anderem wurde darin festgestellt, dass "wir mehr als jemals zuvor ein weltweites Gremium benötigen, das die Menschen der Welt und nicht die Nationalstaaten repräsentiert". Nach dem Manifest sei "wohl eine bikamerale Legislative mit einem Parlament der Bürger und einer Generalversammlung der Staaten die am besten machbare".

Das neue Statement wurde im März publiziert, offenbar im Zusammenhang mit einer Auseinandersetzung, die derzeit in der säkularen Bewegung im Gange ist. Nach der Website des neu gegründeten "Institute for Science and Human Values", dem Paul Kurtz - seit über drei Jahrzehnten einer der führenden Köpfe der Bewegung - als Gründungspräsident vorsitzt, soll die Erklärung "dabei helfen, den Aktivitäten der neuen Organisation als Leitfaden zu dienen".

Das "Neo-humanistische Statement" kann hier gelesen werden

Oberes Bild: Paul Kurtz bei einer Veranstaltung in New York im November 2007, von QwirkSilver, Creative Commons (Flickr)

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