Symposium diskutiert Möglichkeit einer demokratischen Weltordnungspolitik

25. Juni 2012

Bob Brown: Bildung eines Weltparlaments „unausweichlich“

Bei einem Symposium an der Universität von Sydney wurde der Frage nachgegangen, ob "demokratische Global Governance" möglich sei. Hauptredner war Senator Bob Brown von der australischen Green Party, der bereits zweimal

Bob Brown
Bild: Australian Greens

Resolutionen in den Senat eingebracht hat, in denen für die Unterstützung einer Parlamentarischen Versammlung bei der UNO geworben wurde und der über die „Unausweichlichkeit eines Weltparlaments“ sprach.

Brown betonte die zukünftigen Herausforderungen die es zu meistern gelte, um einen nachhaltigen Lebensstil auf dem Planeten zu etablieren. „Wir konsumieren bereits Ressourcen, die über 120 Prozent der Nachhaltigkeitsgrenze liegen und nach Voraussagen wird dieser Verbrauch sich bis zum Ende des Jahrhunderts verfünffachen. Bis wir realisieren, dass wir alle gleich sind auf diesem kleinen Planeten werden wir nicht in der Lage sein, im Einklang miteinander zu leben.“ Er attackierte das Prinzip der staatlichen Souveränität als ein „Rezept für Misserfolg“ und betonte, dass die Welt mithilfe eines Zweikammern-Parlaments internationale Themen wie nukleare Proliferation, transnationale finanzielle Vereinbarungen und einer globalen Steuer thematisieren solle und die Weltarmut zu bekämpfen. „Das folgt einfach aus dem gesunden Menschenverstand“, sagte Brown.

Michael Cornish von der University of Adelaide befasste sich mit der Idee einer Parlamentarischen Versammlung bei den Vereinten Nationen. Er wies darauf hin,

Jake Lynch, Michael Cornish und Bob Brown
Bild: WCA

dass dies ein Vorschlag sei „der versucht die bestehenden Global Governance-Strukturen durch die schrittweise Implementierung von demokratischer Partizipation und Repräsentation auf Basis der bestehenden UNO demokratischer zu gestalten.“ Viele Details seien noch zu klären, aber das Demokratieprinzip als Ausgangslage sei offensichtlich. Wie Abraham Lincoln es einst auf den Punkt gebracht habe: Regierung muss „von den Menschen, durch die Menschen, für die Menschen“ erfolgen. Er forderte das Publikum auf: „Habt große Träume und verfolgt sie hartnäckig, um sie Wirklichkeit werden zu lassen.“

Europäische Integration als Modell?

Der andere Hauptredner war Chris Hamer, Präsident der World Citizens Association of Australia. Er sprach über „Wege zu demokratischer Global Governance“. Hamer wies darauf hin, dass die Vereinigung von sieben Milliarden Menschen und fast 200 Nationen unter einem globalen Parlaments oder innerhalb eines Weltbundes eine gewaltige Aufgabe sei „analog zur Besteigung des Mount Everest."

Brett Bowden, Chris Hamer und Jonathan Kuyper
Bild: WCA

Weltföderalisten, so sagte er, hätten bereits verschiedene Wege versucht, „so der Ansatz einer Weltverfassung, der UN-Reform und regionaler Integration.“ Hamer betonte, dass niemand vorhersagen könne „auf welchem Gebiet der eventuelle Durchbruch eventuell auftreten wird, Weltföderalisten müssen alle diese Ansätze unterstützen und vorantreiben.“

Laut Hamer ist die europäische Integration das erfolgreichste geschichtliche Beispiel. Diese habe mit einer kleinen Anzahl von progressiven Staaten begonnen und sich in eine Vereinigung mit begrenzten Zielen entwickelt. Durch sukzessive Verträge sei die EU in ihrer heutigen Struktur entstanden. Hamber schlug vor, dass eine ähnliche Strategie auch auf globaler Ebene umgesetzt werden könne und eine „Weltgemeinschaft der Demokratien“ basierend auf NATO und OECD errichtet werden könne, die einen ersten Schritt zu einer universalen und demokratischen Weltordnungspolitik bedeuten würde.

Andere Sprecher auf dem Symposium waren Brett Bowden, von der University of Western Sydney, Jonathan Kuyper, vom Centre for Delibarative Democracy der Australian National University und Jake Lynch, Direktor des Zentrum für Friedens- und Konfliktforschung.

Die am 15. Juni durchgeführte Veranstaltung fiel mit der Verabschiedung von Bob Brown aus dem australischen Senat zusammen. Er berichtete dem Publikum, dass er sich freue „raus aus dem Käfig zu kommen und sich nun den wichtigen Dingen zu widmen“ und zwar als ein Fürsprecher für globale Demokratie und ein Weltparlament.

Das Symposium wurde gemeinsam von der World Citizens Association Australien und dem Zentrum für Friedens- und Konflikforschung der University of Sydney veranstaltet.

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Oberes Bild: Studenten der University of Sydney hören einer Rede von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zu, die per Lautsprecher übertragen wird, United Nations, 7. September 2011, CC BY-NC-ND 2.0

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