Studierende simulieren UNO-Verhandlungen zur Gründung einer parlamentarischen Versammlung

28. April 2016

In Halle wurde ein "Model UN Parliament" veranstaltet

Ungefähr fünfzig Studierende aus Deutschland, Europa und aller Welt trafen sich am Wochenende vom 22. zum 24. April in Halle, um internationale Verhandlungen zur Etablierung einer parlamentarischen Versammlung bei den Vereinten Nationen, kurz UNPA, zu simulieren. Die Studierenden nahmen die Rollen von Diplomaten der Mitgliedsstaaten der UN an und diskutierten die Details einer vorläufigen Satzung, welche in der letzten Sitzung am Sonntag mit einem Mehrheitsvotum angenommen wurde. "Es war sehr aufregend, den Debatten zu folgen. Es ging zum Beispiel darum, welche Kompetenzen ein zukünftiges Weltparlament haben sollte oder wie die Repräsentation der Weltbürger in diesem Organ gestaltet sein könnte", sagte Michael Puntschuh, der leitende Projektmanager.

Gruppenfoto der Teilnehmer der UN Simulation

Gruppenfoto der Teilnehmer der UN Simulation

Im Moment ist die Etablierung einer parlamentarischen Versammlung bei den Vereinten Nationen noch nicht auf der offiziellen Reform-Agenda der Vereinten Nationen. Die Unterstützung für den Vorschlag wächst jedoch kontinuierlich, seit die internationale Kampagne für eine UNPA gegründet wurde. Die Kampagne, die die Simulation in Halle unterstützte, wird von zahlreichen Politikern, ehemaligen UN-Beamten, angesehenen Akademikern, kulturellen Wegbereitern und Vertretern von Organisationen der Zivilgesellschaft befürwortet.

Der Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und Schirmherr der Veranstaltung in Halle, Cem Özdemir, schrieb in einer Nachricht an die Teilnehmer, dass er die Idee einer parlamentarischen Versammlung bei den Vereinten Nationen von Beginn an unterstützt hat. Er schrieb weiter, dass "die UN sich mit Beschränkungen konfrontiert sieht, wenn die Regierungen von Mitgliedsstaaten nicht die Interessen ihrer Bürger vertreten. Deshalb ist die Einrichtung einer UNPA so relevant für uns - um jedem Bürger, Frauen und Männern, überall auf der Welt eine Stimme zu geben; um Legitimierung durch echte Repräsentation zu schaffen und um die politische Verantwortung der Staatsoberhäupter zu steigern".

In einer anderen Nachricht an die Teilnehmer stellte Vizekanzler und SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel fest, dass er "hocherfreut" sei, seine Unterstützung der UNPA Kampagne zu bestätigen, "die wichtige Perspektiven auf den Weg zu einem Weltparlament aufzeigt."

An die Modellkonferenz in Halle schloss sich eine öffentliche Panel-Diskussion an. Der Koordinator der UNPA Kampagne, Andreas Bummel, sagte dass er beeindruckt war von der Professionalität und den realistischen Ergebnissen der simulierten Verhandlungen. "Wir werden die Ergebnisse genau unter die Lupe nehmen," stellte er fest.

Die Veranstaltung wurde auf dem Gelände der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg abgehalten. Sponsoren waren unter anderem Die Linke in Halle, die Vereinigung der Freunde und Unterstützer des Studierendenrates der Universität und zuletzt die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. als Hauptpartner. Es wurde in Zusammenarbeit mit der Young Initiative on Foreign Affairs and International Relations und der UN-Universitätsgruppe Halle organisiert.

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