Weltregierungsexperten diskutieren über „die Realpolitik globaler Integration“

23. Juni 2016

Das World Government Research Network richtet Workshop in Brisbane aus / Weltparlament eines der Themen

Vergangene Woche trafen sich rund zwanzig Forscherinnen und Forscher sowie Fachleute für zwei Tage an der Griffith Universität in Brisbane, Australien, um über „die Realpolitik globaler Integration“ zu diskutieren. Der Workshop war die erste Veranstaltung des im vergangenen Jahr gegründeten World Government Research Network.

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Teilnehmer des Workshops in Brisbane

Den Veranstaltern des Netzwerks Luis Cabrera von der Griffith Universität sowie James Thompson vom Hiram College in Ohio zufolge, „fand die Idee einer Weltregierung bei weltweit führenden Theoretikern der Internationalen Beziehungen, normativen Vertretern Politischer Theorie, Forschern des Internationalen Rechts, Ökonomen sowie Soziologen in den vergangenen zwanzig Jahren zunehmend Beachtung. Sie haben die Perspektive einer vollständigen globalen Integration erforscht und in vielen Fällen Gründe dargelegt, warum diese unterstützt werden sollte.“

Ein wesentliches Ziel des Workshops in Brisbane war es, die von den Forscherinnen und Forschern analysierten Herausforderungen aufzuzeigen, die einer Integration auf supranationaler Ebene im Wege stehen sowie die Möglichkeiten darzulegen, durch welche die Themen globale Sicherheit, Demokratie und Gerechtigkeit unter momentan bestehenden Verhältnissen weiterentwickelt werden können.

Einer der sieben Workshops der Veranstaltung widmete sich „dem Projekt eines Weltparlaments und seiner Rolle in der globalen politischen Integration." Der Mitbegründer der Kampagne für eine parlamentarische Versammlung bei den Vereinten Nationen und Experte auf diesem Gebiet, Andreas Bummel, sagte, dass „die Errichtung eines globalen parlamentarischen Organs das vielleicht wichtigste Element einer funktionierenden Strategie auf dem Weg zu zunehmender globaler Staatlichkeit ist.“ Dafür gäbe es zwei Gründe: „Zum einen ist ein globales Parlament ein unverzichtbarer Bestandteil der institutionellen Architektur vollständiger politischer Integration. Zum anderen könnte ein parlamentarisches Organ eine Schlüsselrolle spielen, um sukzessive politische Integration auf globaler Ebene voranzubringen.“

Weitere Präsentationen drehten sich vor allem um die Erwünschtheit, das Ausmaß sowie die Umsetzung eines Weltstaates aus akademischer Perspektive. Unter anderem gab es lebhafte Diskussionen zur Definition und den wesentlichen Charakteristika eines Staates im Allgemeinen und einem Weltstaat im Besonderen. Es wurde außerdem darüber diskutiert, inwieweit der Prozess europäischer Integration sowie die Entwicklung des Europäischen Parlaments als gute Beispiele dienen können. 

Zu den Referenten gehörten unter anderem Alexander Wendt von der Ohio State University, Daniel Deudney von der John Hopkins University, Chris Hamer von der University of South Wales , Joseph Preston Baratta von der Worcester State University, Joel Trachtman von der Tufts University, Shirley Scott von der University of New South Wales und Richard Shapcott von der University of Queensland.

Laut Luis Cabrera war die Konferenz „eine großartige Veranstaltung. Sie brachte Menschen zusammen, die eine zentrale Rolle bei der Wiederbelebung von Theorien bezüglich einer Weltregierung in den vergangenen zwanzig Jahren spielten, sowie einige wesentlicher Experten, Weltföderalisten und Skeptiker. Wir hatten sehr produktive Dialoge und freuen uns darauf, die Präsentationen auf der Seite des Netzwerks zu veröffentlichen. Außerdem werden einige der theoretischeren Arbeiten als ein Symposium in einem peer-reviewed Journal herausgegeben. Ich denke, dass die Konferenz ein kraftvoller Beginn des Netzwerks war.“ 

Webseite des World Government Research Network

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