“Gleichgültigkeit ist keine Option”: Über 100.000 demonstrieren für Weltfrieden und gegen Gewalt bei Friedensmarsch in Italien
Protest gegen Gleichgültigkeit und Krieg / Gemeinsame Erklärung beinhaltet Aufruf für eine UN-Parlamentarierversammlung
Über 100.000 Menschen haben sich an einem Friedensmarsch von Perugia nach Assisi beteiligt, zwei Gemeinden im Zentrum Italiens, die rund 170 Kilometer nördlich von Rom liegen. Es war die größte Friedensdemonstration in jüngerer Zeit, nicht nur in Europa, sondern weltweit.
Mit Blick unter anderem auf die Konflikte und Kriege in Syrien, Jemen, Kongo, Irak, Afghanistan oder Südsudan setzte die Veranstaltung ein Zeichen gegen das "erdrückende Schweigen" der Weltgemeinschaft und verurteilte deren Unfähigkeit, die Massenverbrechen in der Stadt Aleppo zu stoppen.
Angeführt wurde der Marsch von einem Banner, der zur Überwindung von Gleichgültigkeit aufforderte. “Dies ist eine Botschaft gegen die Gleichgültigkeit der internationalen Institutionen und auch an all jene, die denken, dass sie nichts tun können”, sagte Flavio Lotti von Tavola della Pace, einer der Veranstalter. Die Organisatoren riefen zu einem offenen Europa auf, das all jene willkommen heißen und schützen solle, die "vor Hunger und Krieg" flüchten.
Der Friedensmarsch wurde nicht nur von über 100 italienischen Schulen und verschiedenen Organisationen der Zivilgesellschaft, sondern auch von rund 500 Kommunen und vielen Provinzen und Regionen unterstützt.
Eine gemeinsame Erklärung, die bei einer Pressekonferenz des Dachverbands Rete della Pace in Rom vorgestellt wurde, beinhaltete den Aufruf zu einem förderalen und vereinten Europa und zur Einrichtung einer Parlamentarischen Versammlung bei den Vereinten Nationen. Das Dokument fordert die italienische Regierung dazu auf, dem neuen UN-Generalsekretär, der im Januar sein Amt antritt, "einen Plan für UN-Reformen" vorzulegen.
Schon ein Manifest, das anlässlich des Friedensmarsches 2001 veröffentlicht wurde enthielt ebenfalls den Aufruf an das italienische Parlament und die Regierung sowie an das Europaparlament und die UN-Generalversammlung an einer "Stärkung und Demokratisierung der Vereinten Nationen" zu arbeiten, indem das Vetorecht abgeschafft und eine UN-Parlamentarierversammlung eingerichtet werde.
In der vergangenen Woche wurde die internationale Kampagne für ein Parlament bei der UNO vom Friedensnobelpreisträger Tendzin Gyatsho, dem 14. Dalai Lama, unterstützt.
Der Friedensmarsch zwischen Perugia und Assisi findet seit 1961 statt. Dieses Jahr war es am 9. Oktober.